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1996-08-06
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4KB
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90 lines
Newsgroups: de.comm.isdn,pilot.dfue,fido.isdn.ger,subway.diskussion,z-netz.telecom.isdn,z-netz.telecom.allgemein
Path: jojo.sub.de!juergen
From: juergen@jojo.sub.de (Juergen Ziegler)
Subject: Re: Auskunft kostet 60 Pfennige :-(((((
Followup-To: de.comm.isdn,pilot.dfue,fido.isdn.ger,subway.diskussion,z-netz.telecom.isdn,z-netz.telecom.allgemein
X-Newsreader: TIN [version 1.2 PL2]
Organization: Private UUCP Site, Buehl (Baden), Germany
Message-ID: <DKrBn5.H6@jojo.sub.de>
References: <w7An7MD38BaMz1@bpoint.carrier.aworld.de>
Date: Sat, 6 Jan 1996 11:23:29 GMT
Juergen Bitzer (J.BITZER@carrier.aworld.de) wrote:
: Ist ja eine Frechheit...
Wieso denn?
: Rufe ich heute die Telekom an, um mir eine Nummer geben zu lassen,
: rattert gleich 5 mal der GebⁿhrenzΣhler los und zeigt mir glatt
: 5 * 12 Pf = 60 Pfennige an.
: Reichts nicht langsam ?
: Sollte die Telecom nicht langsam anfangen wirtschaftlich
: zu arbeiten, statt sich ihre Unfaehigkeit mit ueberhoehten
: Gebuehren bezahlen zu lassen ?
Ich bin nicht dazu da, die Tarife der T zu verteidigen. Ich finde auch
wesentliche Teile der neuen Tarife fuer nicht gerechtfertigt, aber gerade
die Erhoehung des Preises fuer die Auskunf *bejahe* ich in VOLLEM UMFANG.
Und das liegt gerade daran, dasz ich fuer wirtschaftliches Handeln und vor
allem fuer kostenorientierte Tarife bin.
Deine billige Polemik zu diesem Thema moechte ich dir mal durch etwas mehr
fundiertes Hintergrundwissen entlarven.
In einem Bericht ueber die Auskunft hat der zustaendige Telekomiker
berichtet, dasz ein Auskunftsplatz zu Spitzenzeiten um die 100 Auskuenfte
pro Stunde liefert. Bei dem alten Tarif hat die T dann in dieser Spitzenzeit
pro Stunde 100 * DM 0,23 = DM 23,00 eingenommen. Und ich wuerde mal sagen,
dasz 36 Sekunden pro Auskunft, durchaus schnell ist. Und die Leute bei der
Auskunft haben hier keine Zeit zum pennen, sondern sie muessen schon
kraeftig bei der Sache sein. Wenn man dann aber beruecksichtigt, dasz es auch
Zeiten gibt, in denen die Leute bei der Auskunft sitzen, pro Stunde aber
vielleicht nur 50 Auskuenfte gegeben werden, dann nimmt die T noch einmal
deutlich weniger pro Auskunftsplatz ein.
Geht man jetzt aber mal von dem "Spitzeneinnahmen" von DM 23,00/h aus und
vergleicht dies mit den entstehenden Kosten, dann wird einem schnell hoeren
und sehen vergehen.
Setzte ich jetzt einmal einen Stundenlohn von DM 15,00 (ca. 2000,--/Monat)
was ja wirklich nicht sehr berauschend viel ist. Dann ist hierdurch schon
einmal ein groszer Teil der Einnahmen verbraucht. Nur kommen zum Stundenlohn
noch die sogenannten Lohnnebenkosten. Diese Kosten liegen in Deutschland im
Schnitt so um die 80%. Bei der T sind dies nach meinen Angaben zwar mehr als
100%, aber ich rechne mal mit 80%. Vieleicht weisst du nicht was Lohnneben-
kosten sind, das sind z.B. die Kosten durch Krankheit, Arbeitgeberanteil
der Sozial-/Krankenver- sicherung, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, etc. .... .
Mit den Lohnnebenkosten kommt man dann schon einmal auf DM 27,--/h. Da die
Leute bei der Auskunft aber auch noch nachts und feitertags arbeiten
muessen, fallen weitere Zuschlaege an. Hierdurch duerften sich die
durchschnittlichen Lohnkosten ueber DM 30,--/h bewegen. Der Mensch bei
der Auskunft braucht ja noch so etwas wie einen Arbeitsplatz mit
Terminal, Stuhl, Heizung, etc. der auch noch einmal Geld kostet. Und wenn
man dies dann auch noch hinzurechnet, dann kommt man bestimmt DEUTLICH ueber
30,--.
Durch den neuen Tarif nimm die Telekom dann also in Spitzenzeiten dann DM
60,00/h ein. Im Schnitt duerfte dieser Betrag aber sicherlich deutlich
darunter liegen. Vergleicht man dann aber die Kosten mit den Einnahmen, dann
kann ich hier keineswegs ein Miszverhaeltnis feststellen.
Fazit: Die Auskunft der T war ueber JahrZEHNTE chronisch defizitaer. Und
nicht etwa weil die Leute dort Daeumchen drehen, sondern weil die Gebuehren
weit unter den Kosten liegen.
Fazit^2: Wenn die Telekom sich wirtschaftlich verhalten soll, dann kann
gerade in einem solchen Randbereich nicht staendig zugenbuttert werden. Das
ist insbesondere fuer jene Kunden sehr aergerlich, die einmal pro Jahr die
Auskunft anrufen, indirekt aber die Auskunft mit subventionieren muessen.
Juergen
PS: Bevor man geistig wenig ueberzeugende Newspostings macht, kann ich jedem
nur empfehlen zuvor sein Hirn mal einzuschalten.